Presse 2020

saldo 07/2020 vom 14.04.2020

https://www.saldo.ch/artikel/artikeldetail/guenstig-ware-im-ausland-bestellen/

Von Christian Gurtner

Auch in Deutschland sind zurzeit viele Läden geschlossen. Deshalb  boomen Paketdienste, die in die Schweiz liefern.

Lieferdienste wie Meineinkauf.ch oder Grenzpaket.ch profitieren von der Coronakrise. Sie nehmen in Deutschland Pakete an, verzollen sie und verschicken sie in die Schweiz. Meineinkauf.ch, führt zurzeit pro Woche rund 15 000 Pakete ein – 70 Prozent mehr als üblich.

Bei Meineinkauf.ch funktioniert das Bestellen in Onlineshops zu deutschen Preisen so: Bei der Registrierung erhalten Schweizer Kunden eine spezielle E-Mail­Adresse. Damit können sie in deutschen Internetläden Ware einkaufen. Statt der eigenen Adresse geben Kunden einfach diese E-Mail­-Adresse und die Postadresse von Meineinkauf.ch in Konstanz an. Trifft das Paket ein, schreibt es der Lieferdienst auf die Schweizer Adresse um und schickt es weiter. Das kostet eine Standardgebühr von Fr. 14.90 pro Paket. In einem Vergleich des «K-Tipp» verlangte Internetshopper.club oft tiefere Preise als Meineinkauf.ch oder Grenzpaket.ch («K-Tipp» 11/2019). gu 

https://www.saldo.ch/artikel/artikeldetail/guenstig-ware-im-ausland-bestellen/

 

10vor10.ch vom 14.02.2020

Schweizer Privatkunden und Unternehmen können in Deutschland online einkaufen und sich die Pakete kostengünstig und einfach in die Schweiz schicken lassen. In Konstanz boomen Firmen mit Paketlieferdiensten in die Schweiz.

Mehr unter:

https://www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/fokus-ueber-onlineplattformen-legal-in-deutschland-bestellen?id=a6f84b84-924e-461f-a6e9-0576bb52d766

 

"Das Geschäft mit dem Einkaufstourismus wuchert" - bazonline.ch

Gebühren. Der Euro fällt auf ein Mehrjahrestief und macht Ausland-Shopping billiger. Davon wollen diverse Dienstleister profitieren.

bazonline.ch vom 28. Januar 2020

https://www.bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/das-geschaeft-mit-dem-einkaufstourismus-wuchert/story/31346152

Von Isabel Strassheim

Der Euro ist unter 1.07 Franken gefallen, das ist ein neues Mehrjahrestief. Schon seit letztem Sommer notiert er unter der Marke von 1.10 Franken. «Ich achte nicht auf den Wechselkurs, ich merke nur, dass ich im Moment noch mehr spare», sagte ein Mann aus Biel, der zum Lebensmitteleinkauf nach Weil am Rhein gefahren ist. Die Basler Geschäfte spüren jedoch keine neue Einkaufstourismuswelle, weil der Franken nur schrittweise erstarkt. «Anders ist das bei Kurssprüngen, die einen Hype auslösen können», sagt David Weber vom Gewerbeverband Basel-Stadt.

Zudem gilt seit 1. Januar eine Bagatellgrenze am deutschen Zoll: Für Einkäufe unter 50,01 Euro dürfen Einkaufstouristen keine Mehrwertsteuer zurückverlangen. «Kleine Einkäufe lohnen sich trotzdem noch», meint aber eine Baslerin im Rheincenter.  Für Lebensmittel gelte ohnehin ein deutscher Mehrwertsteuersatz von nur 7 statt 19 Prozent.

Der Mindesteinkaufswert soll nur vorübergehend gelten. «Die Idee ist, dass die Zollbeamten beim Abstempeln nur so lange entlastet werden, bis Deutschland die elektronische Abfertigung eingeführt hat», erklärt eine Sprecherin des Hauptzollamtes Lörrach. Wann dies sein wird, ist offen.

Unklar ist auch, ob die Zöllner bis dahin überhaupt weniger grüne Zettel stempeln werden – oder ob die Schweizer nicht einfach mehr einkaufen werden. Das werde sich erst in den nächsten Wochen abzeichnen, sagt die Sprecherin. Auf jeden Fall aber hat sich ums Fremdshopping inzwischen ein ganzes Dienstleistungsgewerbe etabliert. Das Geschäft mit den Einkaufstouristen wuchert: In einigen Läden kann man die Mehrwertsteuer nur über eine Agentur wie Global Blue zurückbekommen. Das erspart einem zwar den Weg mit dem abgestempelten Zollformular zurück in den Laden, denn man kann die Rückerstattung per Brief beantragen und bekommt sie bei einem Refund Point von Global Blue auf die Kreditkarte gutgeschrieben oder gegen eine Extragebührbar ausgezahlt. Eine Grundgebühr verlangt die Tax-Free-Firma aber immer: Wer bei Global Blue Einkäufe im Wert von 50,01 Euro einreicht, erhält 5 Franken und damit nur10 Prozent zurück (bei einem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent). Beim Einkauf von 2000 Euro sind es 14,5 Prozent.

Paketflut wie im Dezember

«Das sind happige Gebühren», sagt Finanzexperte Frédéric Papp vom Vergleichsdienst Comparis. Ausserdem wisse man nicht, welchen Wechselkurs Global Blue zugrunde legt. «Am meisten wird zurückerstattet, wenn man ins Geschäft zurückgeht, wo die Ware erworben wurde.» Die Geschäfte sind allerdings gesetzlich nicht verpflichtet, die Mehrwertsteuer selbst zurückzuerstatten. «Das hängt allein von ihrer Kulanz ab. »Für die Shops selbst ist der Service von Global Blue oder anderen Dienstleistern wie Tax Free Planet nämlich gratis und erspart dem Personal Aufwand. Auch für den Onlineeinkaufstourismus gibt es Dienstleister. Meineinkauf.ch bietet die Bestellung bei Websites an, die nicht in die Schweiz liefern. Die Kunden ordern über eine deutsche (Internet-)Adresse des Serviceanbieters, und dieser sendet ihnen die Pakete nach. «Wir haben im Moment immer noch eine so hohe Paketflut wie im Dezember», sagt Geschäftsführer Jan Bomholt. Pro Tag sind es rund 1000 Sendungen. Denn im Januar werden die Geldgeschenke von Weihnachten eingelöst. Der Serviceanbeiter verdient daran mit: Pro Lieferung werden mindestens 14.90 Franken fällig, Aufpreise gibt es bei besonders grossen oder schweren Paketen. Die Mehrwertsteuer wird dabei nicht zurückerstattet.

https://www.bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/das-geschaeft-mit-dem-einkaufstourismus-wuchert/story/31346152

 

"Shopper überlisten mit Trick Schweiz-Zuschlag" - 20minuten.ch

Tausende Produkte aus deutschen Onlineshops sind in der Schweiz nicht erhältlich. Spezialisierte Firmen umgehen das – und boomen.

20minuten.ch vom 15. Januar 2020

https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Schweizer-kaufen-taeglich-1-000-Pakete-trotz-Geoblocking-31860336

Wer im Internet bei Amazon oder Ebay einkaufen oder Kleider von Uniqlo kaufen will, läuft oft ins Leere: Viele Onlineshops liefern nur einen Teil ihres Sortiments oder verschicken gar keine Produkte in die Schweiz. Mittels Geoblocking werden Schweizer Kunden vom Kauf abgehalten

Spezialisierte Firmen wie Mein Einkauf oder der Internetshoppersclub umgehen das und ermöglichen Schweizer Kunden, die Einkäufe gegen Gebühr über Deutschland abzuwickeln und auf das volle Sortiment zuzugreifen. Der Marktführer Mein Einkauf versendet auch Angebote von Möbelhändlern wie XXXLutz oder Ikea – also Firmen, die auch in der Schweiz vertreten sind. In den deutschen Onlineshops sind die Produkte allerdings teils deutlich billiger (siehe unten).

Das Geschäft boomt: Mein Einkauf zählt laut Geschäftsführer Jan Bomholt mittlerweile über eine Viertelmillion registrierte Kunden, pro Tag kommen 200 bis 300 neue dazu. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 95 Mitarbeiter und macht einen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich.

Es werde alles Mögliche bestellt, so Bomholt. Am meisten greifen die Schweizer auf die deutschen Shops von Amazon, den Kosmetikanbieter Paula’s Choice, den Matratzenhersteller Bett1.de und die Shops der Drogeriekette dm und von Lidl zurück. Bonholt sagt: «Von Weihnachtsdeko über Gartenhäuschen bis hin zu Weidezäunen und Kuhbürsten ist alles dabei. Oftmals sind es Nischenprodukte, die in der Schweiz gar nicht verfügbar sind.» Die stärkste Artikelgruppe sei mit einem Anteil von gut zehn Prozent aber immer noch Bekleidung und Schuhe. Knapp 40 Prozent aller Bestellungen werden über Amazon generiert. Insgesamt verschickt Mein Einkauf über tausend Päckchen pro Tag. Zehn bis fünfzehn LKWs fahren so jede Woche in die Schweiz.

«Kein Schweizer Markt für Imkerzubehör»

Auch beim Internetshopperclub läuft das Geschäft gut, wenn auch auf viel kleinerem Niveau: Das Unternehmen zählt rund 5000 registrierte Kunden, der jährliche Zuwachs des Geschäfts beträgt 20 bis 30 Prozent. Geschäftsführer Fritz Fischer bestätigt, dass die Bestellungen «querbeet» seien. Er ist überzeugt davon, dass Schweizer Onlineshopper benachteiligt werden. «Onlineshopper müssen schon ab 65 Franken eine Mehrwertsteuer begleichen, während Einkaufstouristen pro Autoinsasse Waren für 300 Franken steuerfrei einführen dürfen. Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit.»

Einen Hauptvorteil seines Geschäftsmodells sieht Fischer deshalb darin, dass die Kunden Waren in die Schweiz einführen können, ohne Schweizer Steuern und Verzollungskosten zu zahlen. Ein weiterer Vorteil sei die bessere Verfügbarkeit. Auch Bomholt sagt: «Zwar kann es sein, dass gerade im Modebereich der eine oder andere Kauf aufgrund des Preises erfolgt. Es geht bei uns aber viel mehr um Verfügbarkeit. In der Schweiz gibt es beispielsweise keinen Markt für Fussbodenheizungen oder Imkerzubehör. Solche Nischenmärkte existieren aber in Deutschland.»

«Preise müssen sinken»

Der Konsumentenschutz versteht, dass solche Dienstleistungen trotz der Gebühren genutzt werden. «Das Angebot entspricht einem Bedürfnis der Schweizer Konsumenten. Es zu nutzen, ist sicher sinnvoller, als für den Einkauf ins Ausland zu fahren», sagt Geschäftsleiterin Sara Stalder. Die Leute würden sich nicht mehr durch viel zu hohe Schweizer Preise bei Importprodukten abzocken lassen. Laut Stalder muss der Schweizer Handel endlich reagieren und tiefere Preise bei importierten Produkten realisieren. «Wenn diese Preise sinken, dann kaufen die Leute auch wieder in der Schweiz ein.» Ausserdem würde auch das Schweizer Gewerbe unter der heutigen Situation leiden, da sie ihre Vorleistungen wie Maschinen, Rohstoffe oder IT-Software heute nicht zum gleichen Preis einkaufen können wie ihre ausländischen Konkurrenten.

Patrick Kessler vom Verband des Schweizerischen Versandhandels sagt: «Es wäre mir lieber, wenn alle Produkte in der Schweiz eingekauft würden.» Grundsätzlich sei er dem Angebot aber neutral eingestellt, da im Normalfall nicht die Preisdifferenz, sondern die Verfügbarkeit entscheidend sei. Im Endeffekt müsse jeder Konsument selber entscheiden, was für ihn wichtig ist. «Wenn man über den Schweizer Onlinehandel bestellt, profitieren die Kunden von einem schnelleren Versand und einem funktionierenden Schweizer Kundendienst.»

Hier lohnen sich deutsche Shops – und hier nicht

Einkauf bei Zalando
Zalando ist gemessen am Umsatz einer der grössten Onlineshops der Schweiz. Trotzdem kann sich ein Einkauf im deutschen Shop lohnen. Das zeigt ein Mustereinkauf. Ein Paar Dr.-Martens-Schuhe, eine Esprit-Strickjacke, ein Guess-Rucksack und eine Garnitur Socken von St. Oliver kosten dort umgerechnet 355 Franken, mit Liefergebühr von Mein Einkauf 370 Franken. Im Schweizer Shop kostet derselbe Einkauf mit Lieferung 402 Franken.

Shops, die nicht in die Schweiz liefern
Eine ganze Reihe von Marken sperren Schweizer Kunden von ihren deutschen Onlineshops aus. Dazu gehört etwa die Modemarke Uniqlo. Portale wie Amazon und Ebay liefern zudem nur einen Teil ihres Sortiments in die Schweiz. Amazon ist sowohl bei Mein Einkauf als auch bei Internetshopperclub der nachfragestärkste Shop. Darauf folgen etwa die in der Schweiz nicht tätige Drogeriekette DM und der Kosmetikanbieter Paula’s Choice.

Hier lohnt sich der Deutschland-Einkauf nicht
Paketdienstleister verschicken auch Möbel in die Schweiz. Ein Schlafsofa von Novel kostet im deutschen Shop von XXXLutz 804 Franken, im Schweizer Shop 949 Franken. Doch für die Lieferung können schnell Hunderte Franken Liefergebühr fällig werden, wie eine Offerte zeigt, die 20 Minuten vorliegt. Elektronikartikel sind im Test von 20 Minuten in deutschen Onlineshops gleich teuer oder sogar teurer als in der Schweiz.

www.20min.ch/schweiz/news/story/Schweizer-kaufen-taeglich-1-000-Pakete-trotz-Geoblocking-31860336